Erst habe ich gemerkt, wie das Leben ist. Und dann habe ich verstanden, warum es so ist, und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann. Und doch möchte ich, daß es anders wird.
Im Jahr 1931
Aphorismen, Dramen, Gedichte, Prosa, Zeitungsartikel, Zitate
Alle Texte, die unter dem Namen Kurt Tucholsky veröffentlicht wurden.
Erst habe ich gemerkt, wie das Leben ist. Und dann habe ich verstanden, warum es so ist, und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann. Und doch möchte ich, daß es anders wird.
Im Jahr 1931
Er [Ossietzky] hat mehr aufzuweisen als ein Martyrium.
Er hat eine Leistung aufzuweisen.
Im Jahr 1935
Wir Menschen sind doch stets die alten Kinder.
Im Jahr 1920
Wir sind stark, wenn wir zusammenhalten:
die Starken und Schwachen, die Jungen und Alten.
Im Jahr 1931
Die Partei schreibe sich hinter die Ohren: Fast jeder Intellektuelle, der zu ihr kommt, ist ein entlaufener Bürger.
Im Jahr 1929
»Man muß sich«, sagte er, »die Zelle weit träumen, in die man eingesperrt wird. Sonst hält man es nicht aus.«
Unbekanntes Jahr
Wohin treiben wir? Wir lenken schon lange nicht mehr, führen nicht, bestimmen nicht. Ein Lügner, wers glaubt. Schemen und Gespenster wanken um uns herum – taste sie nicht an: sie geben nach, zerfallen, sinken um. Es dämmert, und wir wissen nicht, was das ist: eine Abenddämmerung oder eine Morgendämmerung.
Im Jahr 1920
Das bitterste Weinen, das Kinder weinen können: jenes, das innerlich geweint wird und das man nicht hört.
Im Jahr 1931
Man denkt oft, die Liebe sei stärker als die Zeit. Aber immer ist die Zeit stärker als die Liebe.
Im Jahr 1931
Die Gleichgültigkeit so vieler Menschen beruht auf ihrem Mangel an Phantasie.
Im Jahr 1931